Schon zwei Mal haben wir auf dem Klinikblog über die Aromapflege berichtet. Über die Ausbildung, die Ansätze von denen, die sie anwenden möchten. Nun haben wir mal bei Herrn Müller nachgefragt, einem Patienten, der selbst in den Genuss der Aromapflege kam und uns von seinen Erfahrungen damit berichtet.
Als Landwirt habe ich zum Thema Gerüche eine ganz besondere Beziehung. Aufgrund meiner sensiblen Nase kann ich den Reifestand des frisch gemähten Grases gut einschätzen, ich muss zum Beispiel riechen können, ob das Heu, das ich den Tieren gebe, verschimmelt ist. Auch außerhalb meiner Arbeit hatte ich schon immer ein Faible für Düfte und bin immer weiterhin offen für neue Parfümkreationen. Speziell mit ätherischen Ölen hatte ich bis vor meinem Aufenthalt hier noch keinen Kontakt, jedenfalls nicht bewusst.
Ich weiß, dass ich schon auf der Intensivstation mit den Pflegeölen behandelt wurde, da ich bei der Verlegung auf Station Q einige Pflegeöle davon in meinem Kulturbeutel gefunden habe. Von der Anwendung dort habe ich aufgrund meines intensiven Zustandes aber nicht so viel wahrgenommen, ich kann mich aber daran erinnern, dass man mir mit minzartigen Öl den Mund ausgewischt hat, was ich als wohltuend empfand.
Sehr angenehm. Mal waren die Anwendungen belebend, ein anderes Mal entspannend, je nachdem, was man gerade gebraucht hat. Das Lavendelpflegeöl empfand ich immer als beruhigend. Da ich mit blauen Flecken übersät war, wurde auch das Immortellenpflegeöl regelmäßig angewendet. Es hatte für mich einen Wellnesseffekt, den ich im Krankenhaus so nicht erwartet hätte.
Auch ein Vernebler kam regelmäßig zum Einsatz. In Absprache mit meinen Mitpatienten gab es dann immer wieder eine Beduftungsstunde. Außerdem wurden von den Aromapflegebeauftragten der Station Duftsäckchen ausgeteilt und immer wieder auf Wunsch beduftet. In einem Ordner Aromapflege, der im Ambulanzbereich lag, konnte man sich über die Einführung der Aromapflege informieren. Regelmäßig kamen neue Newsletter heraus, die an der Infowand hingen. Fragen der Patienten und Patientinnen wurden darin gesammelt und beantwortet.
Als ich anfangs noch Kreislaufprobleme hatte, haben wir mit Rosmarinduft auf dem Säckchen gearbeitet, zusätzlich habe ich ein Handbad mit Milch und einem Tropfen Rosmarin bekommen, was mich erfrischt und stabilisiert hat. Bei allen Anwendungen fand ich immer angenehm, dass sie auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt waren und sich dafür auch Zeit genommen wurde. Ob Handbad, Armmassage oder Fußbehandlung, die Körperwahrnehmung war dabei immer etwas intensiver.
Durch das Immortellenpflegeöl sind die blauen Flecken nach und nach verschwunden, damit hatte man auch etwas an der Hand, womit man sich selbst oder die Angehörigen einem zusätzlich etwas Gutes tun konnte. Aber nicht nur auf körperlicher Ebene finde ich die Aromapflege ganz toll, auch seelisch hat sie bei mir ganz viel bewirkt. Jeder einzelne Duftmoment gab mir einen Extraschub, schöne Erinnerungen kamen dabei zurück. Manchmal war ich froh, die Aufmerksamkeit auf ganz andere Themen richten zu können, das tat mir immer sehr gut und hat mir viel Kraft gegeben.
Auf jeden Fall. Es ist unbeschreiblich, wie sehr man als Patient solche besonderen Aufmerksamkeiten schätzt. Ein nettes Wort, eine kurze Handmassage, ein toller Duft, ein Lächeln … alles Kleinigkeiten, die aber zusammen einen unschätzbaren Wert ergeben. Für diese vielen speziellen Momente bin ich sehr dankbar und werde sie für immer in meinem Herzen tragen.
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