In der BG Klinik Ludwigshafen arbeiten viele unterschiedliche Berufsgruppen, aus den Bereichen Medizin, Pflege und Verwaltung, die natürlich auch unterschiedliche Ansprüche im Hinblick auf Arbeitsschutz und Gesundheit haben. Beides wird intensiv gefördert, unter anderem vom Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Wir haben die Leitung der Abteilung Damaris Schilling und die beiden Mitarbeiterinnen der Personalentwicklung, Marielena Funke und Lynette Schrade zu der Historie und ihrer Arbeit befragt.
Damaris Schilling: Ich würde mal sagen so ungefähr seit 2010, ich arbeite seit 2007 in der BG Ludwigshafen und seit 2016 leite ich jetzt das BGM. Es gab damals schon ganz früh einen „Arbeitskreis Arbeitssicherheit“ gemeinsam mit den anderen BG Kliniken, damals noch im VBGK-Verbund, da wurde dann ein erstes Konzept erarbeitet, das auch dem BGM heute noch als Basis dient und daraus leitete sich das Betriebliche Gesundheitsmanagement ab, so wie wir es heute kennen.
Damaris Schilling: Das waren Aktionswochen, die vor unserem Erwin-Radek-Hörsaal veranstaltet wurden, da war ich in die Organisation involviert. Wir haben Firmen eingeladen, die zum Beispiel unterschiedliche Bürostühle zum Testen mitgebracht haben und wir hatten auch eine Krankenkasse vor Ort, die einen Stresstest und ein Gesundheitsquiz für die Mitarbeiter*innen angeboten hatte. Und die Kollegen und Kolleginnen aus unserer Ambulanten RehaCompact haben Massagen angeboten. Anfänglich dauerte das immer eine komplette Woche. Wir haben dann aber schnell gemerkt, dass die Akzeptanz über so lange Zeit nicht gegeben ist. Also haben wir uns dazu entschlossen, lieber alles auf einen Tag zu komprimieren und veranstalten seit 5 Jahren sogenannte Aktionstage. Auch das Personaltraining und das Mitarbeiterschwimmen gibt es schon sehr lange.
Damaris Schilling, Leitung Personalentwicklung BG Klinik Ludwigshafen
Damaris Schilling: Das stand in keinem Verhältnis, die Vorbereitung war sehr umfangreich. Wir sind dazu übergegangen, eher kontinuierlich Aktionen zu einem Thema zu machen. Das macht es flexibler und man kann bspw. zu einem Thema mehrere Aktionen über das Jahr verteilt machen. 2020 wollten wir uns dem Thema „Muskeln und Skelett“ widmen, aber leider erreichte uns kurz nach dem ersten Aktionstag und einem ersten Mitmach-Vortrag die Pandemie und vieles war natürlich auf Präsenzveranstaltungen ausgelegt und konnte dementsprechend nicht stattfinden.
Damaris Schilling: Wir haben es auf jeden Fall professionalisiert und können auch aus unserem Gesundheitsbericht und den darin enthaltenen Kennzahlen viel mehr ableiten, was den Bedarf und die Effektivität der Maßnahmen anbelangt. Da laufen Informationen wie das Alter der Beschäftigten, die Auswertungen des Betriebsarztes, das Betriebliche Eingliederungsmanagement oder die Arbeitsunfälle rein und können in Zusammenhang gebracht werden. Daraus leiten wir dann entsprechende Maßnahmen ab.
Lynette Schrade: Jeder Arbeitgeber hat ja das Ziel, seine Mitarbeiter*innen gesund und fit zu halten und vorbeugend tätig zu sein, also im besten Fall auch Krankheiten zu verhindern. Der Arbeitergeber hat natürlich auch eine Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeiter*innen und soll für die entsprechenden Arbeitsverhältnisse sorgen, sodass alle ihre Arbeit gesundheitsgerecht ausführen können. Dazu gibt es in den einzelnen Klinikbereichen regelmäßig Gefährdungsbeurteilungen und daraus leitet sich dann ein entsprechender Handlungsbedarf ab.
Lynette Schrade: Ja, genau. Es gibt natürlich gesetzlich vorgeschriebene Aspekte, die im Arbeitsschutzgesetz stehen oder in der Arbeitsstättenverordnung oder einige Paragrafen im SGB 5, aber die meisten BGM-Themen , die wir anbieten, gehen darüber hinaus. Ernährungsvorträge, die unterschiedlichen Sportangebote, Ergonomieberatung oder die geplanten Kurse zur Raucherentwöhnung, das sind alles freiwillige zusätzliche Angebote, die wir den Mitarbeiter*innen gerne machen.
Marielena Funke: Prinzipiell die Maßnahmen, die niederschwellig sind und einfach in den Berufsalltag eingebaut werden können. Wenn wir da den Gesundheitstag im letzten Jahr oder auch die in den Jahren davor als Beispiel nehmen; da kann man einfach während der Arbeit, in der Pause oder kurz vor oder nach der Arbeit vorbeischauen. Oder Angebote, die direkt nach der Arbeit angenommen werden können. Also die Möglichkeit in unserem MTT-Raum Krafttraining zu machen oder an den Aqua-Fit-Kurse in unserem klinikeigenen Schwimmbad teilzunehmen, je nachdem wie lange man eben arbeitet. Kurse, die während der Arbeit besucht werden können, kommen auch gut an. Da hatten wir große Erfolge mit dem Kurs „Lebe Balance“ oder auch mit „Weight Watchers @work“. Je praktikabler die Kurse sind und je geringer der Aufwand für die Mitarbeiter*innen ist, umso besser kommen die Kurse bei der Belegschaft an.
Und es ist wichtig, dass die Mitarbeiter*innen einen Mehrwert für sich sehen, und zwar auch für den privaten Bereich. Wenn sie das Gefühl haben, die Angebote würden nur bestehen, um ihre Arbeitskraft zu erhöhen, dann wirkt es auf sie wie eine Weiterbildung. Theoretische Kurse kommen auch weniger schlecht an, als die mit praktischen Übungen, wenn sie auch privat hilfreich sind. Highlights wie der „Aktionstag Gesundheit“ kommen sehr gut an, da wir dann viele verschiedene Aktionen zum Mitmachen anbieten und auch Gewinne verlosen können. Außerdem trifft man dann auch auf andere Kollegen und Kolleginnen, die man im normalen Alltag vielleicht gar nicht so häufig sieht. Gemeinsam in der Gruppe etwas zu machen, dass nichts mit der Arbeit zu tun hat und dann auch noch etwas zu erreichen - das stärkt den Zusammenhalt. Wenn wir auf genaue Wünsche eingehen können, wie jetzt beispielsweise den häufig gewünschten Yogakurs, ist die Beteiligung natürlich auch besonders hoch.
Marielena Funke: Beim letzten Gesundheitstag haben wir eine Wand aufgestellt, an die die Mitarbeiter*innen ihre Wünsche anpinnen konnten. Daraus ergab sich dann einiges, wie zum Beispiel das Angebot der Progressiven Muskelentspannung. Wir sind immer offen für Vorschläge, aber es drängen jetzt nicht gezielt auf Vorschläge. Aber alles, was im Machbaren liegt, versuchen wir umzusetzen, das gilt auch für Fortbildungen generell. Und dementsprechend sind Rückmeldungen und Wünsche von den Mitarbeiter*innen natürlich wertvoll für uns.
Damaris Schilling: Viele Vorschläge kommen auch bei den Veranstaltungen direkt, wenn man die Gelegenheit hat, um mit den Mitarbeiter*innen direkt ins Gespräch zu kommen.
Damaris Schilling: Das greift eigentlich alles ineinander, deshalb kommen wir im Rahmen eines Steuerkreises mit unterschiedlichen Professionen zusammen, auch der Betriebsärztliche Dienst und die Arbeitssicherheit sind fest mit dabei. Es gibt hier sehr viele Schnittstellen. Beispielsweise fallen im Rahmen von Begehungen Aspekte auf, die wir aufgreifen und Maßnahmen ableiten können.
Damaris Schilling: Genau, dafür arbeiten wir alle sehr eng und fachbereichsübergreifend zusammen.
Marielena Funke: Das ist zum einen der Schichtdienst und generell die Tatsache, dass hier in der BG Klinik Ludwigshafen unterschiedliche Arbeitsmodelle umgesetzt werden müssen. Mit Kursen direkt nach dem Frühdienst schließt man den Spätdienst aus und umgekehrt, die Verwaltung ist wieder zu ganz anderen Zeiten gebunden und das Personal im OP ist nochmal ganz anders verfügbar. Die Sportkurse werden von unserem eigenen Personal umgesetzt, auch da gilt es viel zu jonglieren, damit sich das nicht mit dem Tagesgeschäft beißt. Wir haben auch mal probeweise einzelne Kurse auch auf Berufsgruppen spezialisiert und die dann auf die Dienste direkt zugeschnitten.
Lynette Schrade, Mitarbeiterin Personalentwicklung BG Klinik Ludwigshafen
Damaris Schilling: Wir arbeiten daran, vermehrt Online-Angebote zu etablieren, damit auch Pflegefachkräfte im Schichtdienstmodell diese wahrnehmen können und für sie keine langen Leerzeiten zwischen Arbeitsende und Kursbeginn entstehen. Außerdem könnten wir noch Kooperationen mit Sportstudios schließen, sodass die Mitarbeiter*innen nach Vorlage ihres Mitarbeiterausweises Rabatt bekommen und trotzdem dann aktiv werden können, wenn sie möchten.
Lynette Schrade: Es soll alles etwas moderner werden und wir hoffen, dass das Onlineformat noch besser angenommen wird. Gerade im Bereich Vorträge oder Coaching bietet sich das natürlich an.
Lynette Schrade: Auf jeden Fall! Es ist natürlich eine sehr schlimme Situation, aber eine der wenigen, positiven Aspekte ist die Tatsache, dass wir zum einen viel schneller und deutlicher die Mängel identifizieren konnten und dann ja auch ganz schnell gemerkt haben, dass einiges online mindestens genauso effektiv erledigt werden kann.
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