Seit unserem letzten Blogbeitrag "Frische Brise auf Station Q", ist bereits einige Zeit vergangen, was aber nicht bedeutet, dass sich in Sachen Aromapflege bei uns in der BG Klinik Ludwigshafen nichts passiert ist. Wir haben unserer Kollegin, der Krankenschwester Manja Bergmann, deshalb die Frage gestellt: Was hat sich in den letzten Monaten getan?
Im Juni 22 war ich zum ersten Mal im Allgäu. Die 3 Tage Basis-Training im Naturparadies fühlten sich für mich eher wie ein Kurzurlaub an. Tolles Wetter, nette Mitstreiter (ein Apotheker) und Mitstreiterinnen und ein harmonisches Lernset, also beste Voraussetzungen um das Grundlagenwissen über ätherische Öle aufzusaugen. Wie auf dem Bild zu sehen, konnten wir einige Pflanzen sogar parallel zum Unterricht live im Firmengarten besprechen, ansehen, anfassen und riechen.
Hier (auf dem rechten Bild) ein Beispiel der Muskatellersalbei, auch Salvia sclarea genannt, ein Lippenblütlergewächs, welches vor allem Ester in Form von Linalylacetat und Geranylacetat enthält, Moleküle mit äußerst hautfreundlichen, entkrampfenden, stimmungsaufhellenden und regulierenden Eigenschaften. Es ist das wichtigste Öl bei Menstruationsbeschwerden, hilfreich in der Menopause, wird zur Blutdruckharmonisierung eingesetzt, lindert Hautkrankheiten, Verdauungsbeschwerden und Verspannungen. Quelle: Aromapraxis heute
Darüber hinaus hat es auch eine stark antifungale Wirkung gegenüber dem Hefepilz Candida albicans. Durch weitere chemische Inhaltsstoffe kommen natürlich auch noch einige Einsatzbereiche dazu, was aber den Rahmen des Blogs etwas sprengen würde.
Prüfungsrelevant sind neben dem Basiswissen und speziellen Fachthemen auch die Aromachemie und etwa 50 Pflanzenmonografien. Dazu werde ich Anfang Oktober 2023 in mündlicher und schriftlicher Form abgefragt und auch eine schriftliche Facharbeit ist Teil dieser Ausbildung. Hierfür habe ich mich für das Thema "Implementierung der Aromapflege auf Station Q mit dem Focus Stressprävention" entschieden.
Perfekt ausgestattet mit einem Aromawagen, einem üppigen Sortiment an Pflegeölen, Raumsprays und Duftmischungen und einem universellen GO - Danke an alle Zuständigen- habe ich nun also alles, was ich brauche, um alles zu geben. Dieser Slogan begleitete mich sogar auf der Zugfahrt in die Berge einige Male an den Haltestellen!
"Alles, was es braucht, um alles zu geben"
Ich bekam regelmäßig die Gelegenheit mit dem Aromawagen über Station zu fahren, um die Aromapflege bekannt zu machen und auf individuelle Fragen genauer eingehen zu können. Dabei wurde ich auch von vielen Kollegen und Kolleginnen unterstützt, die mir Duftsäckchen nähten oder sich für den Aroma-Werbespot zur Verfügung stellten, auch euch danke ich von Herzen!
Denn nach und nach kristallisierte sich heraus, dass es nicht damit getan ist, Duftmischungen in den Schrank zu stellen und jetzt macht mal… Es musste schnell ein Konzept her. Also gründeten wir im Rahmen des Beauftragtenwesens eine Aroma-Gruppe, begannen Anleitungen zu schreiben und Ideen zu sammeln, wie wir in einer kurzen PowerPoint-Präsentation die absoluten Grundlagen im Umgang mit ätherischen Ölen, Pflegeölen und Raumsprays zusammenfassen könnten.
Des Weiteren ließen wir keine Gelegenheit aus, unsere Aromasäckchen weiter zu verbreiten. Ob als nette Geste zur Begrüßung, als Osterüberraschung, zur Veranstaltung "Nacht der Pflege" oder als Special zum Advent - wir konnten unseren Patientinnen und Patienten damit ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Verbreitet wurden aber nicht nur die Duftsäckchen, sondern auch das Wissen in Bezug auf die Aromapflege. Patientinnen, Patienten und Besucherinnen und Besucher können seit 2 Monaten in einem Aromapflege Ordner stöbern. Unser regelmäßig erscheinender Aromapflege-Newsletter hängt zur allgemeinen Information an der Tafel aus und auch diese Flyer werden im Aroma-Ordner gesammelt. Zunächst haben wir das Sortiment etwas eingeschränkt, um einer Überforderung entgegenzuwirken.
Wir möchten in Zukunft alle Produkte, mit denen wir arbeiten, so vorstellen, dass auf den ersten Blick ersichtlich ist, welche Leitpflanzen sich in einer Pflegeöl-Mischung befinden, wie man sie anwendet und welche Wirkungen von ihnen ausgehen können. Ein wertschätzender Umgang mit diesen kostbaren Ölen ist mir, schon alleine aus Respekt der Natur gegenüber, sehr wichtig.
Um allen gesetzlichen und hygienischen Erwartungen gerecht zu werden, haben wir uns dazu entschlossen, erst zu schulen und dann einzuführen. Nach Beendigung meiner Ausbildung werden wir damit beginnen.
Alle sollten wissen, womit sie arbeiten, die Unterschiede zwischen ätherischen und fetten Ölen, aber auch zwischen Aromapflege und Aromatherapie kennenlernen. Bis dahin arbeiten wir schon jetzt an den Standardformularen wie Einverständniserklärungen, Prozessbeschreibungen, Aromapflegestandards und vielem mehr.
Fortsetzung folgt...
Text und alle Fotos von Manja Bergmann