Das Wetter ist super, die Lust aufs Feiern steigt, Freunde und Familie sind zum Grillen eingeladen. Doch leider passiert es immer wieder: Gerade beim Anheizen vom Grill kommt es zu Unfällen, die im schlimmsten Fall einen mehrwöchigen Aufenthalt im Krankenhaus und Schmerzen und bleibende Narben nach sich ziehen können. Wer aber einige Dinge beachtet, reduziert das Risiko von schweren Verbrennungen deutlich.
„Wenn niemand mehr Be
Was muss man beachten, um Gefahren zu reduzieren, und wann sollte man einen Arzt aufsuchen , wenn doch etwas passiert? Wir haben mal nachgefragt.
Häufig führen Fehler beim Anzünden zu Unfällen, etwa wenn man ungeeigneten Grillanzünder verwendet oder auf heiße Kohlen gießt. Auch Grills, die nicht kippsicher aufgestellt sind, können gefährlich werden. Ganz wichtig ist auch: Kinder haben am Grill nichts zu suchen und sollten ausreichend Abstand halten.
NIEMALS, aber auch wirklich niemals dürfen Spiritus, Benzin, Ethanol oder ähnliche hoch entzündliche und leicht flüchtige Brennstoffe zum Anzünden verwendet werden! Die flüchtigen Gase entzünden sich beim Anzünden oder beim Schütten über eine Hitzequelle sofort in einem Feuerball. Das zur Flasche hochschlagende Feuer lässt die gesamte Flasche in der Hand und im Gesicht explodieren.
Auf der sicheren Seite ist, wer feste Grillanzünder verwendet. Diese unter die Kohle legen und mit einem langen Stabfeuerzeug anzünden. Auch flüssiger, spezieller Sicherheits-Grillanzünder ist eine Möglichkeit. Allerdings sollte auch dieser nicht in offenes Feuer gegossen werden, denn es entsteht doch kurzfristig eine große Flamme, die zu Verbrennungen an der Hand und am Arm führen kann. Den Sicherheits-Grillanzünder gibt man am besten auf die kalten Kohlen und lässt ihn kurz einwirken, bevor man ihn mit einem langen Stabfeuerzeug anzündet.
Wichtig ist, dass man die Verbrennung von Anfang an richtig behandelt. „Kleinere Verbrennungen kann man mit viel lauwarmem Wasser kühlen, das man langsam über die betroffene Stelle laufen lässt“, erklärt Dr. Hundeshagen. Das Wasser entzieht der umliegenden Haut die Hitze und trägt dazu bei, dass die Wunde nicht noch größer wird. Wer beim Grillen immer eine Flasche Wasser dabei hat, liegt prinzipiell nicht verkehrt. Ungeeignet zum Kühlen ist hingegen Eis, da es zu einer lokalen Erfrierung kommen kann. Bildet sich eine Blase, gehört das zum normalen Heilungsprozess. Dr. Hundeshagen: „Blasen sollte man nicht aufstechen, wenn sie nicht von alleine aufgehen.“ Denn dabei könnten Keime in die Wunde gelangen. Und Finger weg von Backzutaten: Mehl, Öl, Quark oder sonstige Hausmittel haben auf der Brandwunde nichts zu suchen! Wundsalben mit Panthenol hingegen können Linderung bringen.
Mit größeren Brandwunden sollten Betroffene unbedingt zum Arzt / zur Ärztin oder in ein spezialisiertes Krankenhaus gehen. Hier gilt als Richtwert etwa die Fläche von der Größe eines Handtellers. Doch auch bei kleineren Wunden ist ein Arztbesuch angesagt, wenn die Wunde nicht in wenigen Tagen besser wird oder sich sogar verschlechtert. „Wenn Hände, Füße, Gesicht, Genitalien oder Gelenke betroffen sind, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen“, sagt Dr. Hundeshagen. Gleiches gilt für Verbrennungen, die tief in die Haut hineinreichen. Die Experten können beurteilen, ob die Wunde von alleine heilen kann oder ob eine OP notwendig ist.
Und wer nicht sicher ist, ob er mit einer Brandverletzung zum Arzt gehen soll: Im Zweifel lieber ein mal mehr zum Spezialisten!
Dr. med. Gabriel Hundeshagen (MMS) ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie an der Klinik für Hand-, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, Mikrochirurgie - Schwerbrandverletztenzentrum der BG Klinik Ludwigshafen. Weitere Infos zum Fachbereich: https://www.bg-kliniken.de/klinik-ludwigshafen/fachbereiche/detail/hprs/
(c) Titelfoto: utroja0 (pixabay) / Porträt Dr. Hundeshagen: BG Klinik Ludwigshafen, Geir Dillan / Foto "Tipps": moerschy (pixabay)