Dr. Farid Pouralikhan ist Chefarzt im Reha Zentrum

Pouralikhan Farid 2024 01 16 (14)

Es ist eine spannende Zeit, in der Dr. Farid Pouralikhan die Leitung der Rehabilitation der BG Klinik Ludwigshafen übernimmt. Auf zehn Jahre Reha Zentrum blicken wir in diesem Jahr zurück, doch es soll nicht beim Zurückschauen bleiben. Was Dr. Henry Kohler als sein Vorgänger erreicht hat, ist Basis für die nächsten Entwicklungsschritte. Und für die bringt der Unfallchirurg und Reha-Mediziner viel an Erfahrung mit. Im Oktober 2023 hat er das Steuer als Chefarzt der Rehabilitation übernommen. Für die Zukunft will er das Erreichte konsolidieren, Potential für Veränderungen heben und Ausbau und Weiterentwicklung der Rehabilitation am Standort insbesondere mit Blick auf den Auftrag der gesetzlichen Unfallversicherung voranbringen.

Integrierte Rehabilitation ohne Reibungsverluste

Von der Unfallstelle bis zur Wiedereingliederung in Beruf und Alltag – Dr. Pouralikhan kennt den langen Weg, den ein Patient nach einem Unfall gehen muss. „Als Unfallchirurg weiß ich, was die Patienten durchgemacht haben, wenn sie zu uns kommen“, sagt er. Seine Vita zeichnet den Wechsel zwischen den beiden Disziplinen auf, die elementar sind für das Verständnis der Integrierten Rehabilitation: die Unfallchirurgie und die Rehabilitationsmedizin.

Geprägt in BG Klinik

Sein beruflicher Werdegang kreist um die BG-Kliniken und um die Chirurgie. Gleich seine erste Stelle nach dem medizinischen Examen führt ihn im Jahr 2000 an das BG Klinikum Duisburg, als Arzt im Praktikum in der Unfallchirurgie. Weitere zwei Male wird er hierhin zurückkehren – 2006 in die Unfallchirurgie und 2013 als Oberarzt in die Rehabilitation. Dazwischen liegen weitere berufliche Stationen, unter anderem das Klinikum Hanau und die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie in Köln unter Leitung von Prof. Bertil Bouillon. Als Chefarzt und Leiter des Departments für berufliche Rehabilitation führte er fünf Jahre lang eine große Reha-Einrichtung, zunächst in Bergisch-Gladbach und später in Aachen. Lange Jahre fährt und fliegt er als Notarzt. Seinen ersten Kontakt zur BG Klinik Ludwigshafen hat er indes schon weit vor seinem Amtsantritt als Chefarzt der Reha, nämlich als ATLS-Instruktor. Mehrere Kurse hat er auch hier am Standort gehalten, den letzten ein paar Monate vor seinem Arbeitsbeginn im Reha Zentrum.

„Das hier ist eine andere Reha“

Die Integrierte Rehabilitation steht für die Umsetzung des Heilverfahrens der gesetzlichen Unfallversicherung im klinisch-rehabilitativen Alltag. Sie hat den Patienten ganzheitlich im Blick und wird an den BG Kliniken durch eine enge Verzahnung von Akutversorgung und Rehabilitation gelebt. In Ludwigshafen ist diese enge Verzahnung sogar räumlich gegeben. Schnell eine kollegiale Meinung einholen oder den Patienten zur Abklärung einer Frage zum Chirurgen schicken – am Standort Ludwigshafen ist das ein kurzer Anruf. Man arbeitet mit denselben Dokumentationssystemen und greift auf dieselben digitalen Patientenakten zu. Im Zweifel ist ein Experte direkt vor Ort.

Die Abstimmungswege sind kurz, der Austausch eng, man kennt sich. „Das fängt schon morgens an mit den Frühbesprechungen der Unfallchirurgen, bei denen wir dabei sind“, erklärt Dr. Pouralikhan. „Wir sehen die Fälle, erleben die Probleme. Wir sind dicht dran an den Menschen und wissen, wie es mit ihnen weitergehen kann. Das ist integrierte Rehabilitation.“

„Gewerke“ arbeiten Hand in Hand

Es sei wie beim Hausbau, sagt der Reha-Mediziner, der im Herzen Unfallchirurg geblieben ist. Um ein gemeinsames Projekt auf die Beine zu stellen, müssen die verschiedenen Gewerke zusammenarbeiten. Und so haben an einer gelingenden Rehabilitation die Unfallchirurgen und die Reha-Mediziner als die ärztlichen Disziplinen im Heilverfahren gleichermaßen Anteil. Dr. Pouralikhan: „Es reicht nicht, nur den Rohbau hinzustellen. Aber ohne Rohbau wird es auch kein Haus.“

Seine Erfahrungen als Unfallchirurg und Notarzt sind für ihn von unschätzbarem Vorteil für seine jetzige Aufgabe: „Man muss Kenntnisse der OP-Verfahren haben und nachvollziehen können, was die Kolleginnen und Kollegen bei der Akutversorgung gemacht haben.“ Das ist ihm auch bei seinen Teammitgliedern wichtig, die überwiegend operativ tätig sind oder waren. „Wir bilden Fachärzte für Physikalische und Rehabilitative Medizin aus, aber auch hier ist mir wichtig, dass die Leute ein vernünftiges chirurgisches Jahr machen. In einem Haus wie diesem ist das unabdingbar“, so Dr. Pouralikhan.

Gestaltungsspielraum

Dass er die Rehabilitation im Jubiläumsjahr des Reha Zentrums übernehmen darf, freue ihn sehr, sagt Dr. Pouralikhan. „Mein Vorgänger Dr. Henry Kohler, der das Reha Zentrum hier aufgebaut und in den zehn Jahren geprägt hat, hat mich toll eingearbeitet. Ich bin dankbar, dass ich das fortführen darf.“ Er schätzt die Offenheit, mit der man am Standort neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen ist: „Wir haben eine äußere Form, die durch den besonderen Auftrag der BG Kliniken vorgegeben ist. Aber in diesem Rahmen haben wir hier Raum, Dinge zu gestalten.“

Blaupause für andere Kliniken

Es ist gerade dieser besondere Auftrag im Rahmen der gesetzlichen Unfallversicherung, der sich als Grundidee der Integrierten Rehabilitation durch alle BG Kliniken zieht. Das breite Angebot komplexer Reha-Verfahren gehört ebenso dazu wie die Bereitstellung zentraler Ansprechpersonen für die Unfallversicherungsträger. Die konkrete Umsetzung an den Standorten ist aber unterschiedlich. Dr. Pouralikhan: „Was hier am Standort Ludwigshafen umgesetzt wurde – die Größe, die Zentriertheit auf die Unfallversicherungsträger – ist herausragend. Wir werden aus den Erfahrungen der vergangenen zehn Jahre die ein oder andere Verbesserung ableiten, aber vom Grundsatz her agieren wir auf einer stabilen belastbaren Basis. Das wird eine Blaupause sein für andere Standorte der BG Kliniken.“

Im Team zum Ziel

Die Möglichkeiten, die das Haus bietet, die schiere Größe, die enge Anbindung an SGB VII und das tolle Team sind die Punkte, die ihm in den ersten Monaten besonders ins Auge gefallen sind. „Die Klinik ist groß und hat eine enorme wirtschaftliche Bedeutung“, so Dr. Pouralikhan, „dieser Aufgabe muss man gerecht werden.“ Mit Dr. Christian Springborn hat er einen erfahrenen Kollegen als Stellvertreter zur Seite, der das Reha Zentrum seit dessen Gründung kennt. Er schätzt die flachen Hierarchien und auch, dass die Kolleginnen und Kollegen selbständig mit anpacken. „Das ganze Team ist toll. Wir sind in einer Zeit des Umbruchs, die wir zusammen gestalten werden, und das werden wir schaffen.“

Dem Reha Zentrum ein Gesicht geben

In diesem Jahr, 2024, steht vieles im Zeichen des Jubiläums. Doch einen tränenreichen Rückblick wird es nicht geben. „Es ist schön, dass wir hier sind, wo wir sind. Darüber werden wir sprechen. Aber natürlich ist mir sehr wichtig, dass wir nach vorne schauen und Ideen entwickeln für die Herausforderungen der nächsten Zeit.“, so Dr. Pouralikhan. Dazu gehört im Jubiläumsjahr auch, dass die Rehabilitation in ihren vielschichtigen Facetten vorgestellt wird. „Ich möchte dem Reha Zentrum ein Gesicht geben, sodass man die Kolleginnen und Kollegen wahrnimmt und hinter die Kulissen schauen kann, was in den beteiligten Bereichen passiert, zum Beispiel in der Physiotherapie, der Ergotherapie oder im Motoriklabor.“

Zukunft eines hochattraktiven Standorts

Ein persönliches Ziel in diesem Jahr ist es, sattelfest zu werden und mit dem Team eng zusammenzuwachsen. „Ich möchte sehen, wie ich mein Team optimal einsetzen kann, wo es besondere Stärken gibt. Und wie ich Mitarbeitende entsprechend ihrer Stärken und vielleicht auch Neigungen an die richtige Position bringen kann, wo sie ihren Wirkungsgrad entfalten können“, sagt er. Dafür müsse man ein Gefühl bekommen, dafür brauche es Zeit.

Mittelfristig stehen die Weiterentwicklung der Therapieformen an und die Überprüfung, ob die Inhalte mit dem aktuellen Bedarf Schritt halten können und die Ausstattung noch zeitgemäß ist. „Wenn man den Anspruch hat, Blaupause zu sein, Vorbild zu sein, dann muss man diese Rolle auch ausfüllen“, sagt Dr. Pouralikhan, und freut sich über die positive Grundhaltung, die er hier im Haus überall wahrnimmt: „Ich möchte, dass der Standort weiterhin hochattraktiv bleibt. Das schaffen wir mit diesem tollen Team, auf das ich mich verlassen kann und das diese große Erfahrung mitbringt.“

Und was hat er sich langfristig als Ziel gesetzt? „Auch in Zukunft immer einen Schritt voraus sein, unbedingt! Den Vorsprung gebe ich nicht auf! Wir haben die Voraussetzungen, wir packen es an“.

Über Dr. Farid Pouralikhan

Pouralikhan Farid 2023 04 04 IntranetGebürtig aus Hanau, hat Dr. Farid Pouralikhan Medizin in Magdeburg, Aachen, Maastricht und Oslo studiert und das Studium im Jahr 2000 abgeschlossen. Seine erste berufliche Station als Arzt im Praktikum war die Unfallchirurgie im BG Klinikum Duisburg. Seine allgemeinchirurgische Ausbildung folgte in Hanau und Bad Homburg. Er ist Facharzt für Chirurgie und Facharzt für Unfallchirurgie & Orthopädie. Für die ATLS-Kurse ist er seit 2008 bis heute als Instruktor tätig.

Für seinen neuen Job als Chefarzt der Rehabilitation an der BG Klinik Ludwigshafen ist Dr. Farid Pouralikhan mit seiner Familie in die Nähe von Heidelberg gezogen. Von hier pendelt er, wann immer der Terminplan es zulässt, mit dem ÖPNV an die Klinik. In seiner Freizeit macht er gerne Sport, auch wenn er für das Laufen im Moment wenig Zeit hat – ebenso wie für seine zweite Leidenschaft, das Kochen. Und er sagt: „Ich arbeite tatsächlich sehr gerne. Ich bin mit Herz und Seele Arzt.“

Mit der Sprache in der Pfalz hatte der „Wahl-Kölner“ anfangs so seine Schwierigkeiten, aber davon abgesehen fand er schnell einige Gemeinsamkeiten zwischen seiner alten Heimat, dem Rheinland, und seiner neuen Heimat an Rhein und Neckar: „Was uns verbindet ist natürlich der Fluss an dem wir leben, der Rhein, und natürlich die Liebe zum Essen. Und der Humor!“

 

Weitere Infos

🌐 Zur Website des Reha Zentrums: www.bg-kliniken.de/klinik-ludwigshafen/fachbereiche/detail/rehabilitation/

Reha Zentrum und Klinik aus Süden Drohne

Das Reha Zentrum der BG Klinik Ludwigshafen im Vordergrund. Die räumliche Nähe zwischen Reha Zentrum und Akuthaus kommt der Patientenversorgung zugute.   

GESCHRIEBEN VON Ute Kühnlein
Ute Kühnlein
AM 14.Mai 2024 02:57:23