"Kein Tag läuft wie geplant" - Dr. Benedict Swartman leitet in der BG Klinik Ludwigshafen die Sektion für Akut-Traumatologie und Beckenchirurgie. Zur Medizin ist er, wie viele andere, über den Zivildienst im Rettungsdienst gekommen. Wir sprachen mit ihm über seine fachlichen Schwerpunkte und digitale Entwicklungen, charakterliche Voraussetzungen für den Beruf, Teamarbeit, was er als Mitarbeiter an der BG Klinik Ludwigshafen schätzt, seine ausgeprägte musikalische Seite, aber auch über die Notwendigkeit von Entscheidungsfreude und Flexibilität.
Wir fangen mal ganz am Anfang an: Warum sind Sie Arzt geworden?
Die Entscheidung kam tatsächlich relativ spät. Ich hatte während der Schulzeit diverse Sachen überlegt, nach dem Abitur aber Zivildienst beim Roten Kreuz gemacht, dann die Ausbildung zum Rettungssanitäter und da zum ersten Mal in die Krankenhäuser reingeschnuppert. Das hat mir sehr gut gefallen und dann hat mich natürlich interessiert, was da hinter den Kulissen passiert. Und dann habe ich begonnen, das Medizinstudium aufzunehmen, in welches Fach ich dann gehen würde, wusste ich noch gar nicht. Ich hatte ein gewisses Interesse für die Notfallmedizin, durch die Tatsache geschuldet, im Rettungsdienst gewesen zu sein, aber mehr Vorstellungen hatte ich bis dahin noch nicht.
Hat sich das früh schon abgezeichnet, dass Sie besonders hilfsbereit waren oder besonders interessiert an Medizin waren?
Also wir haben keine Mediziner in unmittelbarer Familie, von daher habe ich eigentlich keine Berührungspunkte damit gehabt. Aber ich erinnere mich, dass meine Oma mal erzählt hat, dass ich ihr als kleines Kind früher gesagt hätte, wenn ich groß bin, mache ich dich gesund, weil sie schlimmen Husten hatte und eine chronische Lungenerkrankung. Und das hat mich als Kind doch berührt und dann kam die Aussage. Das war vielleicht das erste Anzeichen.
Seit wann sind Sie denn jetzt bei uns in der BG Klinik Ludwigshafen?
Ich bin Anfang 2012 als Berufsanfänger hierhergekommen, direkt von der Uni. Ich habe dann angefangen ganz normal als Weiterbildungsassistent und habe die dritten Dienste durchlaufen und bin dann drei Jahre später in den zweiten Dienst gewechselt, habe also die ganze Schockraumversorgung und das Management in der Notaufnahme gemacht und bin dann zu dem Zeitpunkt etwa auch in die Forschungsgruppe MINTOS eingestiegen, war da stark eingebunden. Ich habe auch ein Jahr lang eine Forschungsrotation gemacht und dann nach sechs Jahren meinen Facharzt abgelegt. Darauf folgten dann auch die ersten Dienste bei uns und habe dann wiederum zwei Jahre später der speziellen Unfallchirurgen als Zusatzbezeichnung, was uns ja dann für die Position Oberarzt qualifiziert.
Dann war ich zuerst Funktionsoberarzt und dann auch richtiger Oberarzt mit Hintergrunddiensten und jetzt im Oktober letzten Jahres habe ich durch den Weggang meines Vorgängers auch die Leitungsfunktion für die Akuttraumatologie übernommen.
Können Sie mal Ihren Arbeitstag skizzieren?
Dienstbeginn ist um 7:15 Uhr, dann muss ich erst mal mir einen Überblick verschaffen, wie der Plan aussieht. Wir machen ja die Pläne für den folgenden Tag am Vortag, aber in der Nacht passiert halt viel. Nachts kommen Notfälle dazu oder da passiert vielleicht was mit den Patienten, die schon geplant sind.
Da muss also nochmal neu organisiert und evaluiert werden, das ist die Aufgabe von den Oberärzten und von mir morgens, sich da nochmal einen Überblick zu verschaffen. Dann gucke ich natürlich auch in die E-Mails und in die Termine, die an dem Tag anstehen. Also jetzt in der Leitungsfunktion habe ich natürlich mehr solche Sachen auch, die ich wahrnehmen muss. Dann ist um Viertel vor acht Frühbesprechung. Da werden die ganzen Patienten samt Röntgenbilder gezeigt, die in der Nacht aufgenommen und operiert wurden. Die gehen alle auf die Notaufnahmestation, was meine Station ist.
Also ist die nächste Aufgabe nach dieser Frühbesprechung einmal über Station zu laufen und die ganzen Neuaufnahmen anzugucken und das geht wirklich im Parforceritt. Da gehe ich von Zimmer zu Zimmer mit der ganzen Mannschaft und gucke mir die Neuaufnahmen an, mache auch so ein Reassessment (Anmerk.d.Verf.: Neubewertung). Man schaut sich die Patienten nochmal an, untersucht nochmal oder befragt, ob irgendwas neu dazugekommen ist. Vielleicht Schmerzen irgendwo, wo gestern Abend noch keine waren und da kann man nochmal evaluieren und kann auch individualisiert einen Plan festlegen, wie der Behandlungspfad aussehen soll: Geht er heute nach Hause, bleibt er noch einen Tag, wann gibt es die erste Operation, kann er nochmal nach Hause vor der Operation oder nicht? Das wird dann festgelegt.
Und da bleiben im Prinzip nur wenige Minuten Zeit, weil wir dann noch ein Team-Time-Out mit dem gesamten Team, auch mit der Pflege und den Physiotherapeuten auf Station machen, bevor ich dann in den OP-Saal gehe und um viertel nach acht da Schnitt ist. Also das ist sehr eng getaktet.
Das heißt, Sie müssen innerhalb von relativ kurzer Zeit, basierend auf Ihren Kenntnissen der letzten Jahre, sehr schnell beurteilen können, was kann jetzt mit dem Patienten oder mit der Patientin bestenfalls passieren?
Genau, man muss sehr schnell Entscheidungen treffen können, sich schnell einen Überblick verschaffen können und muss vor allem sehr flexibel sein, weil man sich ständig auf neue Situationen einstellen muss, weil eben andere Patienten dazukommen oder im OP-Plan irgendwas durcheinander läuft, dass ein Saal irgendwie anders geplant werden muss oder freigemacht werden muss. Da muss man also schnell umplanen können. Und das sind ja interessanterweise genau die Eigenschaften, die man auch als Notfallmediziner braucht, sich in kurzer Zeit Überblick verschaffen, schnell Entscheidungen treffen und flexibel sein.
Da schließt sich dann so ein bisschen der Kreis zu den Anfängen als Notfallsanitäter.
Genau, ja.
Aber ich denke, dann ist ihr Tag noch nicht beendet.
Nein, der Rest besteht größtenteils aus Operieren. Also ich stehe dann von viertel nach acht bis nachmittags um 15, 16 Uhr im OP. Unsere Schwerpunkte sind ja die komplexe Gelenkchirurgie, Gelenkverletzungen und die Beckenchirurgie.
Also das sind auch teilweise anspruchsvolle Eingriffe, die wir dann machen. Die OP-Pausen dazwischen sind nur kurz. Das reicht dann, um den OP-Bericht zu diktieren, etwas essen zu gehen mittags und vielleicht noch ein Gutachten zu machen zwischendurch. Das muss auch noch irgendwo reingequetscht werden.
Klingt aber nach einer guten Mischung.
Es ist sehr vielseitig, wir haben ja viele Aufgabenbereiche, in denen wir tätig sind. Ich habe ja schon angesprochen, dass ich auch in der Forschung tätig war.
In dem Rahmen muss man natürlich Vorträge vorbereiten und halten, zu Kongressen fahren, sich mit den Kollegen austauschen. Das gehört dann dazu. Dann machen wir Studentenunterricht für die Universität Heidelberg, fahren teilweise auch nach Heidelberg, um dort Unterricht zu machen und teilweise kommen die Studenten zu uns und auch das muss vorbereitet werden und durchgeführt werden.
Dann ist da noch die Notfallmedizin, die wir auch noch zusätzlich machen. Ich war auch dann auf dem NEF, dem Notarzt-Einsatzfahrzeug unterwegs und später auch für fünf Jahre auf dem Hubschrauber und habe Intensivtransporte gemacht. Das kommt dann alles noch dazu.
Mit wem genau arbeiten Sie aktuell zusammen und wie wichtig ist Ihnen die Zusammenarbeit?
Also auf Station sind natürlich die Pflegenden im Vordergrund. Die sehen wir jeden Morgen im Rahmen des Team-Time-Out, das ich vorhin angesprochen hatte und ich denke, dieser gewissenhafte Austausch ist wichtig.
Also, dass man wirklich mit offenen Karten spielt und fragt, was braucht ihr, wo sind die Probleme, wo sind vielleicht unsere Probleme und da wirklich im Gespräch bleibt. Und das funktioniert auch sehr gut, also da erfahre ich Rückendeckung von den Kollegen. Die ziehen da gut mit und verstehen uns auch als Team.
Dann haben wir die Physiotherapeuten auf Station, die auch wirklich für diese Station zuständig sind und nicht wechseln. Das heißt, auch da ist eine enge Beziehung zu den Therapeuten und die kennen sich mit den Krankheitsbildern optimal aus, das funktioniert sehr gut. Dann im OP haben wir natürlich auch spezialisierte Kräfte, die sind auch dann Teams zugeordnet.
Und dann haben wir die Beckenchirurgie betreffend natürlich Kollegen, die da versierter sind und die das dann auch durchführen. Und eine Kollegin, die sich für das Akuttraumateam verantwortlich zeichnet und die dann auch die Implantate nachbestellt und plant. Mit ihr bin ich im regen Austausch, was man vielleicht noch ergänzen oder ändern müsste. Und ja, also insgesamt kann ich sagen, die Zusammenarbeit ist gut. Und ich glaube, die Hauptaufgabe ist die gute Kommunikation.
Akut steht für schnell. Traumatologie für Verletzungen, die von außen entstehen. Und Sie haben jetzt eben schon eine Charaktereigenschaft genannt, nämlich Entscheidungsfreudigkeit, die man haben muss, weil es eben schnell gehen muss, außerdem noch Kommunikationsstärke. Was würden Sie noch als notwendige Charaktereigenschaften definieren für jemanden, der im Bereich der Akuttraumatologie tätig ist?
Also was ich den Leuten immer sage, auch wenn die Assistenten jetzt in die Rotation zu uns kommen für die sechsmonatige Rotation im Rahmen der Weiterbildung, dann ist das Wichtigste die Flexibilität, weil kein Tag wie geplant durchgeführt wird. Oft müssen OP-Punkte dann getauscht oder verschoben werden. Und das bedeutet natürlich, dass man ein breites Spektrum abbilden muss und dass man aber auch bereit sein muss, nicht seinen Plan, wie er am Vorabend war, durchziehen zu wollen, sondern eben auch andere Punkte dann zu operieren. Und dann muss man spontan und flexibel sein.
Seit 2012 sind Sie jetzt im medizinischen Bereich tätig. Das ist eine lange Zeit und in der Zeit hat sich viel getan, auch im digitalen Bereich. Gibt es irgendeinen Fortschritt im digitalen Bereich, die Akut Traumatologie betreffend, den Sie besonders herausheben würden?
Also super ist die Möglichkeit, dass wir Röntgenbilder von Patienten auf mobilen Endgeräten anschauen können. Das ist datenschutzrechtlich sicher mit entsprechend passwortgeschützten Zugängen. Und auf dem normalen Oberarzt-Smartphone habe ich ein Programm installiert, über das ich die Patientendaten aus dem Handynetz abrufen kann, also egal, wo ich mich befinde.
Und das ist auch von zu Hause möglich, es ist möglich, wenn ich im Park auf einer Bank sitze oder wo auch immer. Und das ist für die Hintergrunddienste natürlich super komfortabel. Die Wege sind einfach schnell: Ich muss mich nicht an den Rechner einloggen und den hochfahren lassen, um die Bilder anschauen, dann den Assistenten zurückrufen, sondern da kann man wirklich schnell agieren und schnell entscheiden. Das ist ein hoher Komfort.
Dann darf man natürlich nicht vergessen, die ganze digitale Patientenakte. Als ich angefangen habe, haben wir alles händisch in die Kurven reingeschrieben, mit Kugelschreiber in verschiedenen Farben für die entsprechenden Berufsgruppen. Also das war alles schon eher umständlich, hat aber natürlich funktioniert. Aber jetzt mit den digitalen Möglichkeiten ist das natürlich auch viel komfortabler.
Sind es die paar Sekunden, die Sie damit vielleicht rausholen, die Sie dann bei der Visite in die Patienten und in diese Sekunden der Entscheidung investieren können?
Also ich glaube nicht, dass uns das früher aufgehalten hat mit der Art der Dokumentation. Ich glaube vielleicht, dass die digitale Arbeit mehr Sicherheit bietet, weil man öfter auf irgendwas aufmerksam gemacht wird. Wenn man zum Beispiel hier den Abgleich von Medikamenten betrachtet, was automatisch läuft, was digital dann abgestimmt wird, dass man da Warnmeldungen kriegt oder sowas. Ich glaube, das hat einfach viel mit Sicherheit zu tun.
Welche Aspekte sind denn bei der Versorgung von Patienten mit Beckenverletzungen in der akuten Phase und vielleicht auch darüber hinaus besonders wichtig?
Also bei den Beckenverletzungen muss man praktisch zwei Gruppen betrachten: Zum einen die jungen Patienten mit gutem Knochen, die eher höher energetische Traumata hatten und dann die älteren Patienten mit schlechter Knochenqualität, die zu Hause im Wohnzimmer stürzen. Beide erleiden Beckenfrakturen, die aber unterschiedlich behandelt werden oder auch unterschiedliche Konsequenzen haben.
Bei den jüngeren Patienten würde man eher Richtung Operation tendieren, um die Anatomie wiederherzustellen, um die Stabilität wiederherzustellen, damit möglichst wenige Folgeprobleme entstehen. Und bei den betagten Patienten geht es im Wesentlichen um die Frühmobilisation. Also die müssen aus dem Bett raus, die dürfen nicht länger liegen.
Das heißt, unser Kriterium ist, ob die mobilisiert werden können oder nicht. Und da geben wir den Patienten fünf Tage Zeit und wenn das nicht möglich ist aufgrund der Schmerzen und unteradäquater Schmerztherapie, dann operieren wir, um das Becken soweit zu stabilisieren, damit sie es schmerzfrei belasten können. Und die Methode, mit der wir das operieren, die passen wir natürlich an, möglichst minimalinvasiv, um wenig Wundfläche zu generieren, wenig Blutverlust, niedriges Infektrisiko, damit sie eine schnelle Rekonvaleszenzphase haben und rasch wieder auf die Beine kommen.
Beckenverletzungen treten auch häufig im Rahmen von Polytraumata auf und da sind wir natürlich gut aufgestellt, was die Versorgung angeht, weil wir sämtliche Disziplinen hier haben und alle Verletzungen behandeln können. Im Rahmen einer Polytrauma- Versorgung, auch für die sekundären Eingriffe, also jetzt nicht nur am Unfalltag selbst, sondern auch für die folgenden Eingriffe, ist das Timing entscheidend. Und dann ist das Becken so zwischen dem vierten und dem sechsten Tag nach Trauma dran und dann würde man sich weiter hangeln von stammnah nach stammfern an den Extremitäten.
Man muss dann die Schwellung natürlich auch abwarten. Aber was am Becken das Entscheidende ist, ist, dass schon mal die ersten Blutungen abgebunden und die Weichteile sich ein bisschen beruhigt haben, ohne dass schon Vernarbungen stattfinden, die es dann erschweren, da ins Becken rein zu präparieren, weil die Risikostrukturen natürlich sehr nah sind mit großen Gefäßen, großen Nerven, den Eingeweiden, der Harnblase, des Darmes und so weiter. Da müssen optimale Voraussetzungen herrschen, um das sauber operieren zu können.
Ist da viel Dynamik drin in der Anzahl der Patientenfälle?
Ja, deutlich. Also wenn die Sonne rauskommt, dann merkt man das schon deutlich an den Patientenzahlen. Ein Stichtag ist zum Beispiel auch der erste April jedes Jahres, weil da die Motorradsaison beginnt. Alle, die mit Saisonkennzeichen fahren, die holen am 1. April ihre Motorräder raus und dann geht es auf die Autobahn. Und das spüren wir natürlich deutlich.
Und wenn dann ein verlängertes Wochenende kommt mit schönem Wetter, Ostern, Pfingsten…
Gibt es irgendwas, was Sie aus der Sicht eines Mitarbeiters besonders an der BG Klinik schätzen? Das muss jetzt nicht unbedingt was Fachliches sein, der Kollege Simon Kaufmann hat beim Interview hat das Kartoffelgratin hervorgehoben.
Also das Essen schmeckt mir auch sehr gut, kann ich gleich mal vorweg sagen. Aber was ich wirklich schätze, auch im Vergleich zu dem, was andere Kollegen aus anderen Häusern erzählen, ist die Ausstattung, die wir hier haben. Wir haben schon wirklich viele Mittel zur Verfügung, um wirklich die optimale Versorgung zu gewährleisten. Das fängt bei den Implantaten an, wo wir wirklich aus dem Vollen schöpfen können. Das geht über die technischen Geräte im OP, also die C-Bögen, die wir haben, 3D-fähige C-Bögen, mehrere rund um die Uhr im Einsatz. Wenn wir beidseitige Radiusfrakturen operieren, brauchen beidseitig 3D-Scans, dann wird ein zweiter 3D-fähiger C-Bogen in den Saal gerollt.
Also da wird gar nicht gefragt, das findet dann einfach statt. Und das ist, glaube ich, ein sehr großer Luxus, den wir uns leisten. Das ist natürlich für mich sehr angenehm als Operateur, aber auch für die Patienten ein großer Vorteil, wenn man da optimale Bedingungen vorfindet.
Ich weiß, dass Sie ein Hobby haben, das vielleicht, wenn man jetzt dem Gespräch aufmerksam gefolgt ist, im Gegensatz steht, bei Chirurgie denkt man eher an Handfestigkeit und weniger an Virtuosität, aber sie sind musikalisch aktiv.
Das ist richtig, ja. Ja, das ist ganz witzig, also ich komme aus einer Musikerfamilie. Meine Eltern sind beide Musiker, meine Schwester auch. Und ich bin so das schwarze Schaf im Prinzip, der Einzige, der was anderes macht. Und habe das aber in der Jugendzeit wirklich intensiv betrieben.
Ich habe Horn gespielt, lange, auch in Landesensembles, im Landesjugendorchester, Jugendblasorchester, Bundesjugendjazzorchester. Dann war ich international bei der jungen deutsch-skandinavischen Philharmonie in Berlin, in der Philharmonie auch gespielt und habe da viel Erfahrung gesammelt. Und das hat natürlich alles ein bisschen abgenommen mit der beruflichen Tätigkeit. Und der Anspruch ist jetzt ein anderer. Das ist jetzt wirklich ein Hobby für mich, ich betreibe das nicht mehr leistungsmäßig.
Und da war ich ganz froh, als sich unsere damalige Nachbarin gemeldet hat und gesagt hat, sie hätte mitgekriegt, dass wir Musiker sind. Ihr Sohn spielt Trompete in einem Blechbläser-Quintett und die suchen ja noch einen Hornisten, ob ich nicht Lust hätte. Das seien alles Mediziner und es sei eine lustige Truppe. Und dann habe ich natürlich hin und her überlegt, weil die Zeit jetzt nicht so üppig ist. Aber die Hornistin, die damals mitgespielt hat, war krankheitsbedingt ausgefallen.
Da habe ich gesagt, ja gut, dann springe ich mal ein, gucke mir das mal an. Und das hat mir wirklich gut gefallen, weil das eine nette Truppe ist. Wir spielen unterhaltsame Stücke, so drei, vier Konzerte im Jahr, ohne großen Druck dahinter. Die Leute, die ins Konzert kommen, die kommen aber gerne hin. Und dann ist das ein schöner Anlass, das Horn wieder auszupacken. Und ich betrachte das auch so ein bisschen als Stammtisch mit den Kollegen.
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