Action im OP - Operationstechnische Assistenten

OTA Ausbildung_BG Klinik Ludwigshafen

Der OP ist das Herzstück unserer Klinik. Chirurgen, Pflegekräfte, Anästhesisten und operationstechnische Assistenten – jeder leistet seinen Beitrag dazu, dass eine Operation gut und sicher verläuft. Die Operationstechnischen Assistenten, kurz OTA, übernehmen im OP wesentliche Aufgaben: Sie betreuen die Patienten, stellen die benötigten Instrumente bereit und kümmern sich um eine reibungslose Logistik. Das Berufsbild ist dennoch gerade unter jungen Leuten nur wenig bekannt. Die OTA-Auszubildenden Christine, Susanne und Eveline erzählen im Interview über ihre Berufswahl und die Ausbildung.

Wir treffen die drei angehenden OTAs in einer kurzen OP-Pause. „Heute hat es unglaublich viel Spaß gemacht“, sagt Christina. Das Team sei super gewesen und der Umgang im OP sehr freundlich und kollegial. Dem können ihre beiden Mitschülerinnen nur zustimmen. Ein wenig stressig sei es heute gewesen, sagt Susanne, aber: „wenn man etwas gut macht, loben die Kolleginnen und Kollegen einen eigentlich auch immer.“

Nicht auf Unfallchirurgie festgelegt

Seit fast zehn Jahren bildet die BG Klinik Ludwigshafen junge Menschen zu operationstechnischen Assistenten aus. Drei Jahre dauert die Ausbildung, die sich aus theoretischem Unterricht an einer anerkannten OTA-Schule und praktischen Ausbildungsphasen im Krankenhaus zusammensetzt. Die Azubis der BG Klinik Ludwigshafen absolvieren die Theorie an der Akademie für Gesundheitswesen in Heidelberg oder an der OTA-Schule am Klinikum Ludwigshafen. Die praktische Ausbildung findet an der BG Klinik, aber eben nicht nur hier statt: „Wir sind zwar ein großes Haus, haben aber nicht alle Abteilungen, die den praktischen Lehrplan abdecken“, erklärt Christina. Um praktische Erfahrung auch in Bereichen wie Gynäkologie, Urologie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde oder Viszeralchirurgie sammeln zu können, rotieren die Azubis durch verschiedene Kliniken. Auch Zeiten auf Stationen, bei der Anästhesie oder in der Instrumentensterilisation gehören zum Curriculum. Den festen Lehrplan teilen die Schulen ein. Sollstunden je Fachgebiet regeln, dass kein medizinisches Thema zu kurz kommt. Die Ausbildung ermöglicht den jungen Leuten nach ihrem Abschluss einen Start in jedem Krankenhaus egal welcher Fachrichtung. Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten können aber auch in anderen Einrichtungen wie etwa Notfallambulanzen, Endoskopiezentren oder ambulanten OP-Zentren arbeiten.

„Ein Bürojob wäre nichts für mich“

Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung ist mindestens die mittlere Reife oder ein Hauptschulabschluss mit erfolgreich abgeschlossener zweijähriger Berufsausbildung. Wie kamen die drei nach der Schule ausgerechnet auf die OTA-Ausbildung? „Ich wusste schon immer, dass ich etwas im medizinischen Bereich machen wollte“, erzählt Susanne. Nach Praktika auf einer Station, in einer Arztpraxis und im OP stand ihr Entschluss für den OP fest. Ganz anders bei Christina, die nach dem Abitur nicht recht wusste, was sie machen wollte: „Ich habe ein Freiwilliges Soziales Jahr in der plastisch-chirurgischen Ambulanz gemacht. Durch meine Chefin durfte ich immer mal wieder im OP schnuppern. Das hat mir gut gefallen. Als ich erfahren habe, dass man direkt OTA lernen kann, habe ich mich informiert und auch direkt beworben. Und dann hat auch alles gleich gut geklappt.“ Etwas komplett Anderes hatte Eveline im Sinn. Sie wollte ursprünglich zur Bundespolizei oder zur Bundeswehr in den Sanitätsdienst. „Ich wollte etwas machen, wobei es mir nicht langweilig wird, irgendwas mit Action“, sagt sie „Ein Bürojob wäre jetzt nichts für mich“. Über ihre Tante, die Krankenschwester ist, kam sie auf der Jobmesse Sprungbrett mit Michael Folz aus dem OP-Bereich der BG Klinik in Kontakt. Bevor sie sich endgültig zur OTA-Ausbildung entschloss, absolvierte sie noch ein einwöchiges Praktikum und schließlich ein freiwilliges soziales Jahr im OP. Action wie bei der Bundespolizei hat sie im OP natürlich nicht, aber „der Adrenalinpegel steigt schon, vor allem wenn ein Unfall reinkommt“, sagt sie.

Was macht den Beruf für euch aus?

Außer Action hat der Beruf aber natürlich auch andere Seiten. Was das Besondere an ihrem Job ist, möchten wir von den drei jungen Frauen wissen. „Die Vielfalt“, sagt Eveline, und dass einem nicht wirklich langweilig werden kann: „Vor allem in einem Unfallkrankenhaus passiert jeden Tag etwas anderes.“ Für Christina ist vor allem das umfangreiche Fachwissen der OTAs etwas Besonderes: „Wir haben fast so viele Anatomiestunden wie in einem Medizinstudium, und der Anatomieunterricht wird auch von Ärzten gehalten.“ Überhaupt legt der theoretische Unterricht großen Wert auf einen engen Praxisbezug. OTA-Praktiker wie Kerstin Wawra, Elke Cardenas-Kaiser und Christina Frank engagieren sich daher als Lehrkräfte an den Schulen und geben ihr Fachwissen auch auf diesem Wege an die Auszubildenden weiter.

Schichtdienste und Nachtbereitschaften gehören zum Berufsbild OTA dazu. Auch in der Ausbildung lernen die Schülerinnen und Schüler das schon kennen, wenn auch immer nur in Begleitung und als zusätzliche Kraft. Dennoch sind die Dienste anders getaktet als die Arbeitszeiten der Freunde, die studieren oder in einheitlichen Arbeitszeitmodellen arbeiten. Das unter einen Hut zu bringen, sei manchmal eine Herausforderung, finden die drei.
An ihrem Beruf schätzt Christina, dass sie im Team auf eine praktische, ja fast handwerkliche Art direkt am Prozess der Genesung mitwirken kann. Wer gerne im Team arbeitet, flexibel ist, sich für Anatomie begeistert und Interesse an einem medizinischen Beruf hat, für den ist das Berufsbild Operationstechnischer Assistent auf jeden Fall eine Überlegung wert, findet sie.

Berufswahl mit Zukunft

Mindestens drei Ausbildungsplätze bietet die Klinik pro Jahrgang. Durch den Ausbildungsbeginn im April haben viele Azubis nach der Schule aber erst mal ein paar Monate Leerlauf. Eine Zeit, die die angehenden Operationstechnischen Assistentinnen und Assistenten sinnvoll nutzen können, sagt Kerstin Wawra, Leiterin der OP-Pflege an der BG Klinik Ludwigshafen: „Es hat sich bewährt, wenn die Schülerinnen und Schüler vor Ausbildungsbeginn ein Freiwilliges Soziales Jahr im OP absolvieren“. So lernen sie die OP-Umgebung und die Kollegen kennen – und auch das Feeling im OP. Wer danach sicher ist, mit der OTA-Ausbildung den richtigen Ausbildungsberuf gewählt zu haben, hat zumindest an der BG Klinik Ludwigshafen schon mal ein Ass im Ärmel: Nach ihrem Abschluss werden alle Absolventen übernommen.

 

 

GESCHRIEBEN VON Ute Kühnlein
Ute Kühnlein
AM 11.September 2019 11:50:35