Wenn Krankenpflege hin und wieder wie die raue See ist, dann ist Ute Häge der Fels in der Brandung. Die gelernte Krankenschwester ist seit 1990 an der BG Klinik Ludwigshafen in der Pflege tätig, sie kennt die anstrengenden, aber auch die erfüllenden Seiten ihres Berufes. Heute ist Ute Häge stellvertretende Pflegedirektorin. Auf dem Weg von der Ausbildung bis hin zur Führungskraft hat sie zwei Bedingungen konsequent verfolgt: Sie hat das gemacht, woran sie Spaß hat, und sie hat die Chancen genutzt, die sich ihr ergeben haben. Aktuell absolviert die 56-jährige ein berufsbegleitendes Studium. Das bringt sie nicht nur persönlich voran. Mit mehr als drei Jahrzehnten Berufserfahrung im Gepäck und immer noch großem Interesse an neuen Herausforderungen schafft sie den Spagat zwischen Tradition und Zukunft in einem Berufsfeld, das sich in den letzten Jahren massiv gewandelt hat.
Von der Schönschrift zum Visitewagen
Die dreijährige Ausbildung zur Krankenschwester absolviert Ute Häge von 1986 bis 1989 bei der Schwesternschaft des Roten Kreuzes im Klinikum Mannheim, wo sie auch anschließend auf einer orthopädischen Station arbeitet. Wohnhaft in Oppau bei Ludwigshafen, fällt ihr Blick schon bald auf die Unfallklinik in Oggersheim. Als so genannte „Gestellungsschwester“ bewirbt sie sich zwei Mal um eine Entsendung an die BG Klinik, doch für diese Form der Arbeitnehmerüberlassung müssen die Klinik und das Rote Kreuz erst einmal die vertragliche Grundlage schaffen. 1990 beginnt Ute Häge – als erste Gestellungsschwester der Klinik – auf Station C. Gute zwei Jahrzehnte ist sie vom DRK entsendet, ehe sie schließlich fest von der BG Klinik Ludwigshafen übernommen wird.
„Die C“, das ist zum damaligen Zeitpunkt die unfallchirurgische Station für Männer. „Zwischen 38 und 52 Männer lagen hier als Patienten“, erinnert sie sich. „Das war eine andere Zeit. Wir haben auf einem Blatt die Vitalwerte notiert, die schließlich in die Patientenakte übertragen wurden. Aber schreiben durfte nur, wer schön schreibt.“ Heute erfolgt die Dokumentation in die digitale Patientenakte direkt an den mobilen Visitewägen.
Auf der Station für Querschnittgelähmte die Entwicklung der Menschen begleiten
Bald darauf weckt ein weiterer Schwerpunkt der Unfallklinik ihre Neugier. Die Station Q für querschnittgelähmte Patienten wird modernisiert und zieht in den 1991 fertiggestellten Neubaukomplex um, in dem sie bis heute untergebracht ist. „Das hat mich sehr interessiert“, sagt Ute Häge, und bewirbt sich intern um den Wechsel. „Im Unterschied zur unfallchirurgischen Station begleitet man die Patienten auf der Q viel länger. Man kann ihre Entwicklung miterleben und ihnen helfen, wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückzukehren. Als Pflegekräfte hatten wir damals mehr Zeit für therapeutische Maßnahmen, wir haben zum Beispiel jeden Tag Ess- und Anziehtraining durchgeführt.“ Doch die Versorgung ist heute komplexer, nicht zuletzt, weil auch die Überlebenschancen der Patienten nach einem Unfall gestiegen sind. „Viele haben das früher nach einem schweren Unfall gar nicht so weit gepackt“, sagt Ute Häge. Interdisziplinäre Teams aus Medizin, Ergo- und Physiotherapie und Pflege kümmern sich heute um die komplexen Verletzungen – aber die besondere Stimmung und die familiäre Atmosphäre auf der Station für Querschnittgelähmte, die gibt es immer noch. „Ich habe es geliebt“, sagt Ute Häge, „ich wollte dort nicht mehr weg.“
Im Unterschied zur unfallchirurgischen Station begleitet man die Patienten auf der Q viel länger. Man kann ihre Entwicklung miterleben und ihnen helfen, wieder in ein selbstbestimmtes Leben zurückzukehren.
Spaß an der Arbeit und Neugier auf Neues
17 Jahre bleibt sie dort, 7 davon als kommissarische stellvertretende Leitung. Die Arbeit am Patientenbett bleibt, aber die Leitungsposition bringt neue Aufgaben mit sich. Sie ist künftig für die Dokumentation zuständig und entwickelt Kurven, die an die besonderen Anforderungen der Querschnittstation angepasst sind. Sie absolviert die Weiterbildung zur Wundexpertin nach ICW, ist Qualitätsmanagement-Beauftrage und begleitet den Aufbau des internen QM-Systems von den ersten Schritten über die internen Audits bis hin zu den externen Zertifizierungen. Sie organisiert Fortbildungen und Einführungstage für neue Mitarbeitende und arbeitet im Qualitätszirkel für die pflegerische Dokumentation mit.
Spaß an der Arbeit und Neugierde auf Neues lassen sie nicht stillstehen, und so startet sie 2008 die Weiterbildung zur Sachverständigen im Gesundheitswesen. Nach einem Jahr berufsbegleitendem Lernen wird sie Pflegefachberaterin der DGUV. Gutachterlich unterstützt sie die Reha Manager der gesetzlichen Unfallversicherung dabei, wenn es darum geht, den Pflegebedarf von amputierten oder schwerstverletzten Patienten oder solchen mit hohem Pflegebedarf einzuschätzen und Maßnahmen vor Ort zu empfehlen. Das reicht von der Beratung beim Umbau und der Auswahl der passenden Einrichtung der häuslichen Umgebung bis hin zu pflegerischen Empfehlungen, wenn über die Jahre Pflegepersonen wechseln oder zusätzliche Diagnosen hinzukommen.
Bald darauf wechselt sie vollständig in die Pflegedirektion und übernimmt die neu eingerichtete Stabsstelle Interne Prozessberatung und -begleitung. Ihr großes Wissen und der Umstand, dass sie das Haus wie ihre Westentasche kennt, kommen ihr dabei zugute. Im Rahmen einer Reorganisation wird sie 2021 Pflegedienstleitung und ist zuständig für ihre alte pflegerische Heimat – die Station Q – sowie für die Schmerzstation K2 und die Stationen im Reha Zentrum. Doch die Idee mit den zwischengeschalteten Pflegedienstleitungen setzt sich nicht durch, und so wird die Pflegedirektion schließlich 2023 neu aufgestellt. Zum Jahresbeginn 2024 wird Andrea Jurcicek Pflegedirektorin und Ute Häge übernimmt die Stellvertretung.
Pflege-Studium als nächster Schritt
„Als ich Pflegedienstleitung wurde, war Studium noch kein Thema“, erzählt Ute Häge, „aber mittlerweile wollen wir, dass alle Führungskräfte ein Studium haben oder machen, damit sie das nötige Rüstzeug haben“. Dazu gehören Kenntnisse von betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen und rechtlichen Fragen ebenso wie Projektmanagement, Mitarbeiterführung und einiges mehr. Triebfeder, ein Studium zu beginnen, war daher nicht nur ihre Neugier auf Neues, sondern auch der Wunsch zu wissen, mit welchen Themen und Herausforderungen sich die nächste Generation von Führungskräften in der Pflege auseinandersetzt. Seit November 2023 ist sie daher an der Steinbeis-Hochschule im Bachelor-Studiengang „Gesundheits- und Sozialmanagement“ mit Schwerpunkt BWL eingeschrieben, das erste Semester hat sie gerade abgeschlossen – komplett online und berufsbegleitend.
Mit welchen Themen und Herausforderungen setzt sich die nächste Generation von Führungskräften in der Pflege auseinander?
Alle fünf Wochen kommen sie und 30 Kommilitonen aller Altersstufen mit den Dozenten in Online-Blöcken zusammen, immer am Freitag und Samstag, manchmal auch drei Tage am Stück. Der Block startet mit Klausuren, dann folgen zwei Tage Vorlesungen mit jeweils acht Stunden. Zwischen den Blöcken stehen das Selbststudium und Hausarbeiten an. Sechs Semester geht das jetzt so. „Ich muss meine Freizeit schon gut organisieren. Ich habe einen Fahrplan für die nächsten drei Jahre und die Studienzeiten entsprechend eingeplant“, sagt Ute Häge. Und lacht bei der Frage, ob sie den Master-Studiengang direkt dranhängt: „Das beantworte ich dann!“
Ausbildung oder Studium?
Die Frage treibt viele junge Menschen um: Nach der Schule eine Ausbildung starten oder doch direkt ein Studium anpeilen? Dabei bietet gerade die Pflege viele Möglichkeiten für individuelle Karrierewege. Ute Häge: „Der Beruf hat sich entwickelt, man hat heute fast unbegrenzte Möglichkeiten. Die jungen Leute können heute auf einer ganz anderen Ebene anfangen und haben die Chance, in einen Status zu kommen, in dem sie sogar Heilmittel verordnen können.“ Wer direkt nach dem Abi Pflege studieren möchte, findet bei etlichen Hochschulen komplexe pauschale Studiengänge, die man nach vier Jahren als Bachelor abschließt. „Die Absolventen haben großes Wissen, drücken sich gut aus und können sich gut präsentieren“, sagt Ute Häge, aber ihnen fehle häufig das praktische Wissen: „Da heißt es dann schnell ´Die haben noch keinen Meter gearbeitet´, und das kommt bei manchen examinierten Pflegekräften nicht gut an.“ Das aber sei eine Herausforderung, mit der alle Beteiligten umgehen müssten: „Da müssen wir uns als Klinik auf den Weg machen und entsprechende Angebote machen, damit auch das Wissen um die grundlegende praktische Pflege vermittelt wird.“ Und damit die alte, erfahrene und die junge selbstbewusste Generation zu einem gemeinsamen Team zusammenwachsen können.
Da müssen wir uns als Klinik auf den Weg machen und entsprechende Angebote machen, damit auch das Wissen um die grundlegende praktische Pflege vermittelt wird.
Aber auch die klassische dreijährige Ausbildung ist für viele Leute der Einstieg in einen Karriereweg, der ebenfalls zum Studium führt. „Das gibt es schon lange, und die Studiengänge sind berufsbegleitend“, so Ute Häge. Viele, die diesen Weg gehen, bleiben nach dem Studium in der Patientenversorgung. Sie wollen sich aber weiterbilden und haben Interesse an den wissenschaftlichen Aspekten ihres Fachgebietes. Wenn sie fertig sind, sind sie vier Tage am Bett und arbeiten an einem Tag wissenschaftlich, zum Beispiel in der Forschung, arbeiten Konzepte für Spezialfachgebiete aus, entwickeln Prozesse weiter, bieten Weiterbildungen für Kollegen an, werden Praxisanleiter für die Ausbildung, und vieles mehr. Die Entwicklung auf diesem Gebiet sei spannend, so Ute Häge, zum Beispiel mit Blick auf die unterschiedlichen Fokusse der Generationen, auf die sich ändernden Ansprüche der Menschen an Vereinbarkeit von Beruf und Familie, aber auch auf die Abgrenzung zu den Kompetenzen der Ärztinnen und Ärzte. All diese Aspekte gilt es im Blick zu behalten und behutsam zu steuern.
Wunsch nach Weiterentwicklung aussprechen
An ihrer eigenen Karrieregeschichte schreibt Ute Häge gerade mit dem Kapitel Studium weiter – ein Schritt, den sie zu Beginn ihres Berufslebens nicht auf dem Plan hatte. „Man muss Freude haben an dem, was man tut“, sagt sie, und „man muss sich selbst reflektieren. Wenn ich keinen Spaß habe an der Arbeit, dann muss ich etwas verändern.“ Und wer etwas verändern wolle, habe hier die Möglichkeit dazu: „Wenn man hier, an der BG Klinik, gut erklären kann, was man möchte, dann findet man hier die richtige Weiterbildung und den richtigen Arbeitsplatz für sich.“ Das spiegelt nicht nur ihr eigener Werdegang, denn als Teil der Pflegedirektion sieht sie natürlich auch die andere Seite: „Wenn jemand auf uns zukommt und Interesse an einer Weiterentwicklung signalisiert, dann schauen wir als Haus, wo wir Bedarf haben und wie wir dem Mitarbeitenden eine Perspektive anbieten können, die zu ihm passt.“ Die Bereiche selbst seien aufgerufen zu schauen, welchen Bedarf sie in den nächsten Jahren haben und zu bestimmen, welche Funktionen und Qualifikationen im Team gebraucht werden und sinnvoll sind, so Ute Häge. Eine vorausschauende Planung bringe damit nicht nur die Klinik weiter, sondern gebe auch den Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen.
Wenn man hier, an der BG Klinik, gut erklären kann, was man möchte, dann findet man hier die richtige Weiterbildung und den richtigen Arbeitsplatz für sich.
Weiterführende Informationen
Auf der Website der BG Klinik Ludwigshafen finden Sie umfangreiche weiterführende Informationen rund um Ausbildung, Studium, Weiterbildung und Karrieremöglichkeiten – nicht nur in der Pflege:
🌐 Karriereportal und offene Stellen: https://www.bg-kliniken.de/klinik-ludwigshafen/karriere/
🌐 Ausbildung und Berufseinstieg für junge Menschen: https://www.bg-kliniken.de/klinik-ludwigshafen/karriere/ihr-einstieg-bei-uns/weitere/auszubildende
🌐 Der Gehaltsrechner Pflege gibt Ihnen konkret Auskunft, was Sie in der Pflege an der BG Klinik Ludwigshafen verdienen können: https://www.bg-kliniken.de/karriere/wir-als-arbeitgeber/gehaltsrechner-pflege/