Die Digitalisierung verändert zahlreiche Bereiche unseres Lebens – auch die Medizin und Therapie bleiben davon nicht unberührt. In der Ergotherapie hält moderne Technologie Einzug, um die Behandlung von Patienten effektiver und motivierender zu gestalten. Ein interessantes Beispiel hierfür ist die Therapie mit dem Armeo-Exoskelett, das bei uns schon seit einigen Jahren im Einsatz ist. Dieses ergonomisch anpassbare Gerät ermöglicht die gezielte Therapie der oberen Extremitäten und bietet sowohl Therapeuten als auch Patienten völlig neue Möglichkeiten.
Wann kommt ein Exoskelett zum Einsatz?
Der Armeo ist ein ergonomisch anpassbares Exoskelett und eignet sich zur Therapie der oberen Extremitäten - also bei Schulter-, Hand-, Ellbogen- und Armverletzungen. Mittels Sensoren werden die Bewegungen, die die Patienten und Patientinnen ausführen, auf einen Bildschirm übertragen. Im Rahmen von kurzweiligen Spielen können dort Kraft und Koordination trainiert und die Ergebnisse im Anschluss ausgewertet werden. Das und die Möglichkeit auch ohne Therapeuten oder Therapeutin trainieren zu können, steigert die Motivation. Wie bei der Ergotherapie üblich, geht es darum Bewegungen zu trainieren, die den Patienten und Patientinnen ermöglichen, ihren Alltag selbstständig meistern zu können.
Wie läuft die Therapie ab?
Im ersten Schritt wird das Gerät auf die Armlänge des Patienten eingestellt, dann erfolgt die Gewichtsabnahme. Das heißt, die Therapeutin stellt basierend auf ihrer Erfahrung optisch fest, wie viel Zu- oder Abnahme von Gewichten nötig ist, sodass der Patient, vor allem im Bereich des Schultergürtels, nicht kompensieren muss.
Im zweiten Schritt legt die Therapeutin den Patienten mit seinem Profil (Alter, Größe, Gewicht, zu beübende Seite) im System an, daraus resultiert ein individualisierter Plan. Auch das Bewegungsausmaß in alle Bewegungsrichtungen wird vom Gerät aufgezeichnet und zur Verdeutlichung optisch in 2D und 3D dargestellt. Die im Schritt 1 durchgeführten Einstellungen können hier ebenfalls gespeichert werden, sodass der Patient in Vertretungssituationen immer mit derselben Ausgangslage therapiert wird. Bis hierhin dauert die Anpassung zwischen 30 und 45 Minuten.
Dann geht es weiter mit dem dritten Schritt, der Arbeit mit dem Feedbacksystem, in Form von extra für die Therapie konzipierten Spielen. Im Fall dieser Therapie steuert der Patient eine Figur, die unterschiedliche Aufgaben wie Luftballons zum Platzen zu bringen oder Unrat auf dem Meeresboden sammeln, zu lösen hat. Die Dauer der Übungssequenzen ist individuell und starten bei 2 Minuten, auch drei unterschiedliche Schwierigkeitsstufen sind wählbar. Der Patient übt also grundsätzlich selbstständig, aber die Therapeutin ist bei Bedarf natürlich immer bereit, um bei auftretenden Schmerzen, Über- oder auch Unterforderung intervenieren zu können.
Am Ende der Therapieeinheit wertet das Armeo-System die von ihm gemessene Leistung aus und stellt dem Patienten und der Therapeutin eine detaillierte Übersicht der erreichten Bewegungsausmaße, auch im Vergleich mit den vorherigen Sitzungen, dar. So kann genau festgestellt werden, ob Verbesserung der Beweglichkeit und somit auch im Bereich der ADL (Activities of daily living) erreicht werden konnte.
Vorteile früher vs. heute
Im Vergleich zu früheren Therapien ohne digitale Unterstützung, ist nun eine deutlich spezifischer auf die Gelenke angepasste Einstellung unter Berücksichtigung der Belastungsfähigkeit machbar. Durch die kurzweilige Darstellung ist der Aufforderungscharakter und somit letztendlich die Motivation der Patienten und Patientinnen erhöht. Auch das Speichern des Profils und der unterschiedlichen Ergebnisse der verschiedenen Therapieeinheiten, sowie die Gegenüberstellung der Ergebnisse, erleichtern die Dokumentation und machen die Ergebnisse objektivierbar.
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